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Leitung

Regie und musikalische Leitung

Musikalische Leitung: Johannes Tolle

Johannes Tolle studierte Dirigieren, Kirchen- und Schulmusik sowie Germanistik in Freiburg und Trossingen. Die wichtigsten Impulse erhielt er von seinen Lehrern Robert Levin (Klavier), Manfred Schreier (Dirigieren) und Hans Michael Beuerle (Chorleitung) sowie in diversen Meisterkursen u.a. bei John Eliot Gardiner, Max Pommer und Eric Ericsson.

Seit 2009 ist Johannes Tolle Artist in Residence des Festivals Déodat de Séverac im Südwesten Frankreichs, wo er seit 1993 regelmäßig mit den von ihm gegründeten Ensemble Resonance konzertiert. In Basel war er von 1997-2003 Dirigent der renommierten Knabenkantorei. Im Jahr 2000 wurde er zum künstlerischen Leiter des Konzertchores Cantate Basel gewählt, den er bis 2007 führte. 1997 gründete er das Freiburger John Sheppard Ensemble, das er bis 2012 leitete.

Neben seiner eigenen Dirigententätigkeit übernahm Johannes Tolle auch eine Reihe von Korrepetitions- und Einstudierungsaufgaben wie für den WDR Rundfunkchor, den Balthasar-Neumann-Chor, das Theater Basel und die Neuen Vokalsolisten Stuttgart.

Mit seinen Chören und Ensembles realisierte er in den letzten Jahren ein breites Spektrum vokaler Werke, das einen Großteil des Repertoires umfasst (Bach: h-Moll Messe, Johannes Passion, Magnificat, Motetten, zahlreiche Kantaten; Berlioz: L´Enfance du Christ; Brahms: Ein deutsches Requiem, Schicksalslied; Bruckner: e-Moll Messe und Motetten; Martin: Messe; Mendelssohn: Elias, Athalia; Monteverdi: Marienvesper, Selva Morale; Mozart: Requiem, c-Moll Messe; Poulenc: Figures Humaines; Ravel/Debussy/Poulenc: Chansons; Schubert: Messe in Es, u.v.m.). Darüber hinaus leitete Johannes Tolle szenische Aufführungen von Monteverdis L’ Orfeo, Purcells Dido and Aeneas, Mozarts Bastien und Bastienne sowie Glucks Pilger von Mekka.

Er arbeitet hierfür regelmäßig mit profilierten Orchestern und Ensembles zusammen, wie dem Kammerorchester Basel, dem Barockorchester Capriccio Basel und dem Ensemble Les Cornets Noirs. Johannes Tolle hat auch ein besonderes Interesse an genreübergreifenden Programmkonzeptionen. Mit dem Freiburger Regisseur Mathias Schillmöller verantwortete er 2013 im belgischen Château du Pont d‘Oye die Produktion N’allez (surtout) pas au bois, ein Rêve-Café mit 12 Sängern, 2 Pianisten,1 Hip-Hop-Tänzer und Video. Zusammen mit Ludger Lütkehaus und Albrecht Dammeyer realisierte er 2015 das Programm Stille, Schweigen. Musik.

Als Leiter von Cantate Basel initiierte und dirigierte er eine Serie von Auftragskompositionen für junge europäische Komponisten, wie Xavier Dayer und Nadir Vassena. 2009 gab Johannes Tolle die Bearbeitung des Brahms-Requiem für Kammerchor und -orchester von Joachim Linckelmann in Auftrag, die mittlerweile große Verbreitung erfährt.
Johannes Tolle ist auch als Pianist und Liedbegleiter gefragt. Mit dem Bariton Tobias Berndt verbindet ihn seit Jahren eine enge künstlerische Zusammenarbeit. Mit ihm brachte er seit 2012 mehrere große Liederzyklen zu Gehör, wie Schumanns Eichendorff-Liederkreis, die Dichterliebe, die Winterreise von Franz Schubert, sowie Heine-Vertonungen von Robert Franz. Mit dem Freiburger Pianisten Albrecht Dammeyer führte er wiederholt große vierhändige Klavierkompositionen Franz Schuberts auf, wie die f-Moll Fantasie, das Rondeau Brillant und die Lebensstürme.

Johannes Tolle ist Gründer und Vorstand des Freiburger Ticketing-Unternehmens Reservix. Er initiierte in diesem Rahmen auch die Konzertreihe “Kultur im Freiburger Hof” mit regelmäßigen Veranstaltungen im Humboldtsaal über den Dächern Freiburgs.

2014 gründete Johannes Tolle das Ensemble Resonance in Deutschland neu, mit dem er bereits seit 1993 in Frankreich konzertiert. Dieser projektweise zusammenkommende Kreis profilierter europäischer Sänger und Instrumentalisten bildet nun den Rahmen für seine künstlerischen Aktivitäten. Nach Aufführungen von Monteverdis Marienvesper im Rahmen der Musiktage St. Peter und beim Festival Musique Sacrée et d’Orgue d’Alsace im Herbst 2015 realisierte das Ensemble im August 2017 eine halbszenische Fassung von Acis und Galatea von Georg Friedrich Händel beim Festival Déodat de Séverac mit Aufführungen in Foix und in St. Félix Lauragais.


Regie, Dramaturgie: Mathias Schillmöller

Mathias Schillmöller, Dr. phil., ist Musikwissenschaftler, Musikpädagoge, Regisseur, Dirigent und Pianist. Er wirkt in unterschiedlichsten interkulturellen und interdisziplinären Kontexten.

Schillmöller hat in Freiburg und Paris Musikwissenschaft, Schulmusik, Klavier, Dirigieren, Romanistik und Kunstgeschichte studiert. Sein besonderes Interesse an der französischen Kultur- und Musikgeschichte und dem Thema Kindheit in der Kunst führte ihn zu einer Promotion über Maurice Ravels zweites Bühnenwerk L’Enfant et les Sortilèges. Bis Sommer 2017 arbeitete er als Oberstudienrat der Fächer Musik und Französisch am Deutsch-Französischen Gymnasium Freiburg, wo er den Schulchor betreute und internationale Kultur-und Musikevents konzipierte. Daneben war er Dozent an der Freiburger Musikhochschule. Im Oktober 2017 geht er als Dozent für Musikdidaktik an die Pädagogische Hochschule in Heidelberg.

Als Musik- und Kunstwissenschaftler, Pädagoge und Musiker versteht sich Mathias Schillmöller in einem kontinuierlichen Prozess der Reflektion über Aufführungsstrategien und Konzertideen. Die Musik selbst ist für ihn immer der Maßstab jeder szenischen Idee. Er versucht, den Zugang zu ihr durch Elemente aus Literatur, Kunst, Film, Akrobatik, Hip Hop und Alltag zu erleichtern bzw. wie ein Abenteuer zu gestalten. So ergeben sich szenische Arrangements, Raumideen, Choreografien, Videokunst, in denen Musik immer als eine Facette in einem Gesamtkunstwerk erscheint. Mathias Schillmöller ist dabei stets auf der Suche nach neuen Aufführungsorten und -ideen. Seine Vorbilder sind Jean-Louis Barrault und Jean Cocteau und ihn inspiriert die berühmte Aufforderung Serge Diaghilews an Jean Cocteau: „Etonne-moi!“.

Für sein neuestes Buch „Musikkunst“ hat Schillmöller im September 2016 den Medienpreis des Bundesverbandes Musikunterricht erhalten.